Sexuelle Ausbeutung in der Kindheit

Wenn Erwachsene oder ältere Jugendliche sich bewusst und absichtlich sexuell an einem Kind befriedigen oder sich von einem Kind befriedigen lassen, ist das sexuelle Ausbeutung.

Dabei werden die Abhängigkeit und die Unwissenheit eines Kindes ausgenützt. Der Erwachsene befriedigt sein Bedürfnis nach Macht, Anerkennung, Körperkontakt und Sexualität auf Kosten einer oder eines Schwächeren. Dies gilt auch, wenn das Kind scheinbar eingewilligt hat und die sexuellen Handlungen ohne direkte Gewaltanwendung ausgeübt werden. In 90 % der Fälle ist der Täter dem Kind bekannt. Täter sind z.B. Väter, Stiefväter, Bekannte, Onkel, ältere Brüder, Lehrer, Nachbarn. In seltenen Fällen beuten auch Frauen Kinder aus. Sexuelle Ausbeutung geschieht nicht zufällig. Sie ist geplant und wiederholt sich in der Regel über Wochen, Monate oder Jahre. Jedes 3. Mädchen und jeder 5. Junge wird in der Kindheit sexuell ausgebeutet. Kinder, die sexuell ausgebeutet werden, sind einem starken Geheimhaltungsdruck ausgesetzt, fürchten um ihr Leben und fühlen sich für den Zusammenhalt ihrer Familie verantwortlich. Sie führen ein Leben voller Angst, Scham- und Schuldgefühlen. Die tägliche Gefühls- und Wahrnehmungsverwirrung, die Anpassung und das Schweigenmüssen fordern ein immenses Mass an Energie und Kraft, was die gesunde Entwicklung im körperlichen, emotionalen und/oder intellektuellen Bereich hemmen kann. Alle Kinder möchten, dass die sexuelle Ausbeutung aufhört und versuchen dies auf ihre Art mitzuteilen. In ihrer Ohnmacht und Not entwickeln sie - aktive wie passive - Widerstandsformen. Diese Überlebensstrategien, die für betroffene Kinder lebensnotwenig sind, können sich, wenn sie ins Erwachsenenalter übernommen werden, zerstörerisch auswirken. In allen Persönlichkeitsbereichen kann sich die erlebte sexuelle Ausbeutung manifestieren: Als körperliche Beschwerden wie z.B. Schlafstörungen, Hauterkrankungen, Essstörungen, Menstruationsbeschwerden, wenig Körpergefühl u.a. Im emotionalen Bereich sind Ängste, alles blockierende Scham- und Schuldgefühle, Depressionen, Zweifel an der eigenen Wahrnehmung, zwanghaftes Verhalten u.a. typische Symptome. Auch autoaggressives Verhalten wie Suizidversuche, Suchtmittelabhängigkeit, Selbstverletzungen u.a. treten als Folge sexueller Ausbeutung auf. Die Schwierigkeit, Menschen zu vertrauen, die Angst, enttäuscht zu werden, sich auf einen Partner einzulassen, u.v.m. können soziale Folgen eines kindlichen Missbrauchs sein. Sich mit solchen traumatischen Erlebnissen auseinander zu setzen und sie zu überwinden ist schwierig, aber möglich. Es ist sehr empfehlenswert, nicht mit diesen Gewalterlebnissen und deren möglichen Auswirkungen allein zu bleiben. Das Gespräch mit einer Vertrauensperson- und/oder Fachperson ist der Ausgangspunkt, das Erlebte zu bewältigen.

 

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Es braucht Überwindung, sich mit einem intimen Anliegen an eine unbekannte Person zu wenden. Wenn die erste Hemmschwelle jedoch überwunden ist, wirkt ein Gespräch mit einer Fachperson sehr erleichternd. Also Mut - ich freue mich, Sie beraten zu dürfen.

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